Zuckerpalme

Die Zuckerpalme ist in den feucht-tropischen Gebieten Malaysias und Indonesiens verbreitet und erreicht Höhen von 10 bis 15 Metern. Im Gegensatz zu Ölpalmen, die in reiner Monokultur angebaut werden können, wächst die Zuckerpalme ausschließlich in Wäldern mit einer hohen Biodiversität. Mit Ausnahme der ersten kurzen Zeit, benötigt die Zuckerpalme keinerlei Dünger. Die Zuckerpalme ist eine genügsame und dabei erstaunlich vielseitige und in vielen Teilen essbare Pflanze. Sie benötigt nur wenig Wasser und keinen künstlichen Dünger. Sie produziert 6-mal mehr Zucker als Zuckerrohr und widersteht Feuer, Vulkanausbrüchen und Überschwemmungen. Bis zu 60 verschiedene Produkte können aus ihr gewonnen werden, darunter Zucker, Stärke, Ethanol, Energie („Tapergy“), Rum, Fasern und edles Palmholz.

 

 

Von den Zuckerpalmen wird purer Sonnenschein geerntet, da die Zuckerpalme wie eine fotovoltaische Batterie funktioniert – ein bisschen Sonnenschein, Wasser und Kohlenstoff genügen. Die Zuckerpalme ist ein der wenigen Pflanzen, die täglich angezapft werden kann. Die meisten anderen Pflanzen, wie Zuckerrohr und Zuckerrüben, haben Speicherorgane, die zuerst die Energie aufnehmen müssen und dann gänzlich abgeerntet werden müssen, um den Zucker zu erhalten. Die Gewinnung des zuckerhaltigen Saftes ist sehr arbeitsintensiv und schwierig. Die einheimischen Bauern kennen aber seit Jahrhunderten die beste Art und Weise, wie man die Zuckerpalmen anzapft, um an den Zuckersaft (Nira) zu kommen. Der arbeitsintensive Anbau von Zuckerpalmen stellt in Gegenden mit einem sehr geringen Durchschnitts-Einkommen eine gute Möglichkeit für die Bauern dar, sich und ihre Familie ausreichend zu ernähren. Bereits der Ertrag von 6 Zuckerpalmen genügt, um die Lebenshaltungskosten für eine komplette Familie sicherzustellen. Ab dem 9. Jahr wird der Saft aus den Blütenständen geerntet. In den ersten Tagen können 2 bis 7 Liter entnommen werden. Nach ca. 7 Wochen nimmt der Saftfluss ab. Pro Jahr können bis zu 1800 Liter Saft gewonnen und zu ca. 150 kg Zucker verarbeitet werden.Stirbt die Pflanze nach der Blüte und der Fruchtbildung ab, so kann sehr haltbares und wunderschönes Palmholz geerntet werden.
Zusätzlich können aus der Arenga-Palme weitere Produkte gewonnen werden. Die Blattstielfasern (Arenga Fasern) werden zu Bürsten, Tauen und Matten verarbeitet. Die biegsamen und doch kräftigen Fasern finden beim Bau von Autokarosserien in Europa Verwendung. Aus dem Holz der Stämme werden Röhren hergestellt oder wunderschöne Holzartefakte, auch für den Tourismus, geschnitzt. In geringem Umfang wird Sago aus der Pflanze gewonnen. Ganze unreife Samen können gegessen werden und sind im asiatischen Handel unter der Bezeichnung „Palmfrüchtchen“ in Sirup eingelegt erhältlich. Ganz besonders wichtig für die Energieprobleme der Welt könnte Ethanol werden, mit dem Generatoren zur Strom-, aber auch zur Wärme- und Trinkwassergewinnung betrieben werden können.

 

Eine Früchtetragende Zuckerpalme

 

Für die Herstellung von Palmzucker wird der Zuckersaft (Nira) durch Kochen eingedickt und dann in Behälter gegossen, wo er zu einer leicht porösen, karamellfarbenen Masse erstarrt. Frischer Palmzucker schmeckt honigartig süß, eher mild, wie ein sehr lockeres, butteriges Zuckerbonbon mit deutlicher Karamellnote, manchmal ist eine leichte Säure auszumachen. Die Zuckerpalme ist nur eine von zahlreichen Palmenarten von denen sich Zucker gewinnen lässt. Heute wird Palmzucker auch gelegentlich nach einem ähnlichen Verfahren aus den Blüten der Kokosnuss-Palme gewonnen.