Folgen der Regenwaldzerstörung

Wasserkreislauf

 

  1. Bei zunehmender Entwaldung der Tropen verringert sich auch die Funktion des so genannten „Kleinen Wasserkreislaufs“, denn es fehlt die dichte Vegetationsdecke, die das Wasser aufnimmt und für die Verdunstung zurückhält. Der Regen fällt direkt auf den Boden. Pflanzen mit hohen Wasserbedarf, vor allem die epiphytär wachensenden Bromelien, erhalten zu wenig Wasser, was wiederum zu einer Verminderung der Biodiversität führen wird.
  2. Der Grundwasserspiegel, der durch die Bäume hoch gehalten wurde, wird durch die fehlende Vegetation ebenfalls sinken. Dies führt zu einer zunehmenden Vertrockung der Böden und verhindert wiederum ein Wachsen der Vegetation.
  3. Bei der Gewinnung von Bodenschätzen wird häufig Umwelt- und Trinkwasserschädliche Stoffe (z.B. Quecksilber zur Goldgewinnung) verwendet, die – genauso wie Düngemittel bei der Düngung der nährstoffarmen Böden in der Landwirtschaft – zu einer Verschlechterung der Wasserqualität in den Flüssen führt. Darüber hinaus werden durch fehlende Abwasserverordnungnen in der Papier- und Zellstoffindustrie die entstehenden Abwässer ungeklärt in die Flüsse geleitet. Eine Überdüngung fördert die Algenbildung und nimmt den Fischen den notwendigen Sauerstoff. Zusammen mit den Giften hat dies eine Verminderung der Fisch- und Amphibienpopulation, sowie von deren Vorkommen abhängigen Tierarten zur Folge.

 

Boden

 

Durch die fehlende Vegetationsdecke fällt der Regen direkt auf den Boden. Dieser kann jedoch die Mengen nicht so schnell aufnehmen, beginnt zu „schwimmen“ und die obersten Erdschichten mit den darin befindlichen Nährstoffen werden fort gespült. — > der Boden verarmt.

 

Biodiversität

 

Ein zunehmender Schwund des Regenwaldes führt unweigerlich zu einer dezimierten Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten. Schon alleine die sich veränderten Lichtverhältnisse bewirken eine Änderung im Wachstumsverhalten der verschiedenen Pflanzenarten. Lichthungrige Pflanzenarten verdrängen den Lebensraum für Schatten liebende Sorten. Selbst wenn man intakten Regenwald inselartig erhalten ließe, so würde sich der Bestand mit der Zeit dezimieren. Viele Pflanzensorten sind abhängig in den Nahrungskreislauf der Tiere eingebunden zu werden, manche Samenarten können sogar erst wieder gedeihen, wenn sie verdaut wurden. Somit ist die Vielfalt der Plfanzenarten abhängig von der Vielfalt der Tierwelt, die die Samen im Regenwald verbreiten.
Gerade die Tierwelt hat einen enormen Aktionsradius. Instinktiv suchen Wildtiere andere Gruppen ihrer Spezies auf um genetische Defekte bei der Vermehrung zu vermeiden. Die Reviere dieser Tierarten sind unterschiedlich groß, doch ist eine Verbindung zwischen diesen Revieren unbedingt notwendig, die jedoch durch eine Inselbildung nicht gewährleistet wird.

 

Indigene Völker

 

Der technische Fortschritt hat inzwischen – bis auf wenige Ausnahmen – fast jeden Winkel der Erde erreicht. Die indigenen Völker haben die Vorteile dieser Entwicklung erkannt und viele von ihnen wollen daran teilhaben. Sie wissen, dass diese sich nur finanziell verwirklichen lassen können. Von korrupten Großgrundbesitzern wird ihnen Lohn für die Arbeit auf ihren Plantagen und „moderne“ Wohnhäuser angeboten und mit der Hoffnung sich den Fortschritt nun leisten zu können, geben sie ihren Wanderfeldbau und ihre kleine Hühner- und Schweinezucht auf. Nachdem schließlich auch der Regenwald als Jagdgebiet verloren geht, merken Sie erst jetzt, dass ihnen der Lohn kaum für die Ernährung ihrer Familie reicht
Andererseits ist zu vielen indigenen Völkern der technische Fortschritt noch nicht so stark voran geschritten, oder sie haben von den Nachteilen gehört. Sie setzen weiterhin auf ihre traditionelle Lebensweise und leben von dem, was ihnen die Natur gibt: Jagd in den Wäldern, Fischfang und Wanderfeldbau. Jedoch wird ihnen zunehmend durch die Holz- und Papier-Industrie sowie Agrokonzernen der Regenwald für ihre Jagd genommen. Durch die fortschreitende Vergiftung der Flüsse mit Pestiziden, Düngemitteln und anderen Giftstoffen wird die Qualität des Trinkwassers weiter bis hin zur Ungenießbarkeit verschlechtert. Sofern Fischfang überhaupt noch möglich ist, so nehmen sie die Giftstoffe mit Fischen als Nahrung auf und schädigen so ihre Gesundheit. Das Straßennetz ist in den tiefen der Regenwälder (noch) gering, weshalb der häufigste Transportweg der Fluss ist. Nachdem der Bewegungsradius der indigenen Bevölkerung sich meist nur auf Halbtages-Reisen beschränkt – schließlich müssen sie auch wieder zurück – so sehen sie meist um sich herum nur Wald. Dass es sich inzwischen nur um wenige hundert Meter breite sogenannte „Galerie-Wälder“ an den Flüssen handelt, können die Indigen bei der Vorbeifahrt nicht erkennen. Für sie besteht praktisch die Welt nur aus Bäumen und Wälder und haben somit auch kein Problem damit, den einen oder anderen Baum umzusägen.

 

Klima

 

Dass es Änderungen des Klimas bei zunehmender Regenwaldvernichtung geben wird gilt als sicher, jedoch in welcher Weise, ist wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Derzeit funktioniert z.B. der Amazonasregenwald mit seinen immensen Ausmaßen als Klimapuffer. Durch den niedrigen Quotienten (0,05 -0,18) seiner Albedo (Quotient der Reflexion einer einfallenden Lichtmenge) und seiner gleichmäßig hohen Luftfeuchtigkeit bleiben hohe Temperaturschwankungen (Tag – Nacht, Sommer – Winter) aus. Dies würde sich bei einer Versteppung oder Wüstenbildung (Albedo-Quotient: 0,3) wesentlich ändern. Temperaturschwankungen im Tagesverlauf von 50 °C oder mehr bewirken ausgeprägte Luftmassenbewegungen. Welche Folgen dies im Verlauf mit sich führt, ist noch völlig unklar.

 

Welternährung

 

Die Nachfrage nach erneuerbahren Energieen wächst weltweit und somit vergrößern sich die Anbauflächen für energiereiche Agrarprodukte zur Herstellung von Biodiesel und Bioaethanol sowie Energiegewinnung durch Biomasse. In vielen Staaten dieser Erde fällt zunehmend der Regenwald diesen Anbauflächen zum Opfer. Nach dem Gesetz der Marktwirtschaft steigt bei zunehmender Nachfrage der Preis. Angefangen mit der sogenannten Tortilla-Krise in Mexiko führten die zunehemenden Getreidepreise im Jahr 2008 zu vermehrten Hungersnöten in armen Ländern wie auf den Philipinen und in Bangladesch. Durch die gestiegenen Getreidepreise, die sich innerhalb eines Jahres verdoppelt haben, reduzierten sich die Hilfsmittellieferungen der caritativen Hilfsorganisationen drastisch, wodurch die von ihnen abhängigen Völker noch weiter in Bedrängnis kamen.

 

Fazit

 

Durch die Regenwaldzerstörung ändert sich der Wasserkreislauf. Die Böden werden fortgespült und zusammen mit dem sinkenden Grundwasserspiegel führt dies zu einem schwindenden Pflanzenwuchs. Regenwaldgebiete werden zunehmend Versteppen oder Verwüsten und als Lebensraum für Mensch und Tier verloren gehen. Die Nutzung als Anbaugebiete für Nahrungsmittel oder Weideflächen für Viehzucht wird höchst wahrscheinlich auch nur zeitlich begrenzt sein und für die Welternährung nicht mehr zur Verfügung stehen. Klimatische Änderungen sind zu erwarten. Art und Auswirkungen sind jedoch nicht voraus sehbar.